Donnerstag, 13. Oktober 2011

Mein ganz persönlicher Alltags-Fanatismus

Das Schleifchen ist selbstgebastelt!


(Ich schwöre hiermit feierlich, dass ich diesen Beitrag schon vor Apfelkernes Artikel über Lebenspläne geschrieben habe, und es mal wieder faszinierend ist, wie sich unsere Mittelklassen-Mecker-Blogger-Clique  auch geistig zusammenpasst. Telepathie, Baby!)

Ich wurde letztens mal gefragt, woher ich die Arroganz nehme, über die Lebensentwürfe anderer Leute zu urteilen und – vor allem – sie dafür zu verurteilen.

Gute Frage. Macht aber vermutlich jeder. Die eigenen Ansichten stehen in der persönlichen Hitlist natürlich sehr weit oben, und an ihnen misst man auch die Ansichten anderer Personen. Man vergleicht, übernimmt manchmal klammheimlich ein oder zwei Aspekte in die eigene Weltanschauung und verurteilt eben auch mal ein bisschen.

Ein Paradebeispiel dafür ist meine Großmutter. Sie ist eine der verbohrtesten Fanatistinnen für das urdeutsche Menschenbild (um 5 aufstehen, viel arbeiten, jeden Tag dasselbe, bis man stirbt), die ich kenne. Meine momentane Situation (Studentin) bildet da natürlich eine gewaltige Angriffsfläche, was immer wieder zu den herrlichsten Familiendramen führt. Aber das gehört hier nicht hin.




Von daher – eigentlich sollte ich wissen, wie es sich anfühlt, wenn von „Fremden“ über einen geurteilt wird. Beurteile nicht, wenn du nicht mindestens in seinen Schuhen gelaufen bist und so ein Scheiss.
Trotzdem – alles, was nicht meiner Vorstellung von einem guten Leben entspricht ist böse.

  • Hausfrauen, die ihre Erfüllung in der Erziehung ihrer Kinder gefunden haben? Unemanzipierte Müttermonster, die irgendwann allein im Altersheim sitzen.
  • Maschinenbaustudenten? Die haben mit akademischer Bildung nichts zu tun. Können die überhaupt lesen?
  • Miss Harrcore, die ihr Leben perfekt durchplant, gesund lebt (meistens) und allgemein einen unheimlich hohen Wert aus ihrem Leben prügelt? Die lebt doch gar nicht richtig, treiben lassen ist viel wichtiger, und so toll ist ihr Leben außerdem sowieso nicht. (der Grund für diesen  Blogartikel ist übrigens, dass mir jetzt mal aufgefallen ist, dass ich sie eigentlich zutiefst bewundere, auch wenn ich selber so nicht leben kann und will. No Homo.)


Mein Alltags-Fanatismus geht weit über Vorurteile hinaus. Er hat viel mehr etwas mit Neid zu tun – Neid auf einen zielstrebigen Lebensweg, in welche Richtung auch immer, und Neid auf Menschen die angekommen sind oder es scheinen.


Ziemlich unsexy, oder?


Was sagt ihr: Soll ich Besserung geloben, und wenn ja – wie? Und was noch dazukommt: Kennt ihr das auch, diesen Neid, der dann dazu führt, dass man andere Leute verurteilt? Diskutiert, meine Schäflein!


1 Kommentar:

  1. Neid liegt in der Natur des Menschen und das ist auch gut so, denn er spornt uns zu eigenen Verbesserungen an. Du musst nicht unbedingt den (scheinbar) perfekten Lebensweg anderer kopieren - es gilt, einen eigenen zu finden.
    Selbst wenn das bedeutet, nicht um fünf aufzustehen und bis Sonnenuntergang zu schuften.

    Und: ein ja zu Kritik. Natürlich hält man sich selbst für den VIP Nummer eins, doch das passiert schneller als man denkt, wenn man 24/7 mit sich selbst abhängt. Es ist in Ordnung, wenn du dir herausnimmst über andere zu urteilen insofern du informiert und offen für Gegenmeinungen bist.

    Fazit: Besserung zu geloben wäre schwachsinnig.Andere darüber entscheiden zu lassen ist schwachsinnig, da du die Vorsätze ja selbst umsetzen musst. Entweder sukzessive Veränderungen oder sich ein toleranteres Umfeld suchen.


    Wenn es weiterhin so super mit unserer Empathie läuft, sollten wir über eine eigene Show nachdenken, in der unsere Macken direkt in Geld verwandelt werden. Moment, Geld macht doch gar nicht glücklicher.
    Ich nenne dir direkt beispielsweise einer meiner Macken: beim Anblick der Worte groß/Fuß/Gruß/Scheiße, die statt des ß ein ss tragen, beginnen meine Augen zu tränen.

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